Nach Mega-Leak: So verklagen Sie Facebook auf Entschädigung

Über 533 Millionen Daten hat Facebook verloren. Hier können Sie sich an einer Massenklage gegen Facebook beteiligen.

Über 530 Millionen Daten hat Facebook verloren, wie erst Anfang dieses Monats bekannt wurde. Die näheren Details zu diesem Mega-Leak erläutern wir in diesem Beitrag und dort erfahren Sie auch, wie Sie herausfinden, ob Sie betroffen sind: Facebook-Daten gestohlen - hier sehen Sie, ob Sie betroffen sind .

Facebook selbst spielt den Vorfall etwas herunter und will die betroffenen Nutzer erst gar nicht direkt informieren. Dabei sind die Auswirkungen durchaus unangenehm: Wer seine Daten inklusive Telefonnummer bei dem Vorfall verloren hat, wird seitdem durch gefälschte Paket-SMS von Online-Betrügern und Werbeanrufen von "Wir machen Sie reich"-Abzockern genervt.

Der Hauptsitz von Facebook in Europa ist in Irland und die dort ansässige Bürgerrechtsgruppe Digital Rights Ireland (kurz: DRI), die sich für die Verteidigung der Bürger- und Menschenrechte im Internet einsetzt, will Facebook im Rahmen einer Massenklage zur Verantwortung ziehen. Daher werden alle vom Mega-Leak bei Facebook betroffenen Nutzer dazu aufgefordert, sich dieser Massenklage über die Website

www.digitalrights.ie/facebook/

anzuschließen.

DRI verweist darauf, dass Facebook gemäß der in Europa geltenden Regeln gesetzlich dazu verpflichtet sei, die Daten seiner Nutzer zu schützen. In dem konkreten Fall gelte damit: "Sie haben 533 Millionen von uns im Stich gelassen". Wer innerhalb der Europäischen Union oder im Europäischen Wirtschaftsraum lebe, könne von Facebook Schadensersatz verlangen. In der DSVGO (Datenschutz-Grundverordnung), so DRI, sei in Artikel 82 klar geregelt, dass den Nutzern eine solche Geldentschädigung zustünde, wenn ihre Datenschutzrechte verletzt wurden.

Zur Durchsetzung dieses Anspruchs will die DRI in einer Massenklage gegen Facebook vorgehen. Dazu benötigt die Organisation die Unterstützung der Nutzer, deren Facebook-Daten geleakt wurden.

Um sich an der Massenklage des DRI gegen Facebook auf https://www.digitalrights.ie/facebook/ zu beteiligen, müssen Sie zunächst überprüfen, ob Sie tatsächlich von dem Leak betroffen sind. DRI empfiehlt hierzu die Überprüfung der eignen Telefonnummer über die Sicherheitswebsite

https://haveibeenpwned.com/

In der Leak-Datenbank von "Have I Been Pwned" wurden die verlorenen Facebook-Daten hinzugefügt. Nach Eingabe Ihrer Festnetz- oder Mobil-Telefonnummer erhalten Sie also einen entsprechenden Hinweis. Für deutsche Nutzer gilt: Geben Sie Ihre Rufnummer nach den folgenden Schema ein und drücken Sie dann auf den Button "pwned?":

0049xxxxxxx

und

+49xxxxxxx

Erscheint die rote Warnung "Oh no - pwned", dann ist die Rufnummer geleakt. Weitere unten wird dann aufgelistet, bei welchem Vorfall die Rufnummer geleakt wurde.

An der Massenklage gegen Facebook können die Nutzer teilnehmen, bei denen der Hinweis "Facebook: In April 2021, ..." erscheint.

Auf der DRI-Website www.digitalrights.ie/facebook/ können Sie dann Ihren Namen, Mail-Adresse und die geleakte Telefonnummer angeben, um Ihr Interesse an der Beteiligung an der Massenklage gegen Facebook zu bekunden.

Weitere Informationen erhalten Sie dann von DRI per Mail.

Der Mega-Leak ist erst Anfang April 2021 bekannt geworden, daher lässt sich derzeit noch schwer abschätzen, ob DRI erfolgreich eine Massenklage gegen Facebook durchsetzen kann. Wenn ja, dann würde die von Facebook zu zahlende Strafe auf die Teilnehmer verteilt. Allerdings könnte es Jahre dauern, bis es zu einer Gerichtsentscheidung kommt.

Tatsächlich hat die EU seit Mai 2018 schon mehrfach entsprechende Strafen gegen Unternehmen verhängt. Die Höchststrafe, die ein Unternehmen zahlen müsste, liegt bei 4 Prozent seines weltweiten Jahresumsatzes und im Jahr 2020 hatte Facebook einen Jahresumsatz von knapp 86 Milliarden US-Dollar gemeldet.

DRI betont aber, dass es nicht nur um eine Geldentschädigung für die Betroffenen gehe. Die Massenklage solle auch eine "wichtige Botschaft" an die Datenverantwortlichen senden, dass sie sich an Gesetze halten müssen und sie dafür bezahlen müssen, wenn sie es nicht tun.

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